Auf ein Wort mit Alexander Buchinger, Bereichsleiter operative Beschaffung & Kundenmanagement
Produkte und Dienstleistungen von rund 1.200 Lieferanten stehen öffentlichen Einrichtungen im e-Shop der BBG zur Auswahl. Wie es gelingt, trotz dieser großen Anzahl die Qualität abzusichern und Reklamationen vorzubeugen, haben wir bei Alexander Buchinger, Bereichsleiter operative Beschaffung & Kundenmanagement, nachgefragt.
Interview zum Thema: „Lieferantenbeziehung“
Nachdem die BBG eine Rahmenvereinbarung abgeschlossen hat, können öffentliche Einrichtungen ihre Bestellungen tätigen, also beispielsweise Kaufverträge abschließen. Aber was tut man, wenn eine Bestellung nicht abläuft wie geplant? Wen rufe ich dann an?
Nach dem Abschluss einer Rahmenvereinbarung passieren stets zwei Dinge:
Wir informieren proaktiv durch eine gezielte „Kundeninformation“ - das ist eine kompakte Zusammenfassung der Rahmenvereinbarung - die in wenigen Minuten einen Überblick über den Leistungsgegenstand, wesentliche Regelungen und die Lieferanten, inklusive Kontaktdaten, gibt. Diese Kundeninformation kann auch laufend in unserem e-Shop samt weiterer Detailinformationen eingesehen werden.
Auf der Seite der Lieferanten holen wir die für die Vertragsabwicklung verantwortlichen Personen durch ein Vertragsübergabegespräch an Bord und stellen so sicher, dass die Vertragsinformation an die richtige Stelle gelangt. Mit diesen beiden Maßnahmen können wir – wie die zurückliegenden 5 Jahre gezeigt haben - sehr viele potenzielle Probleme lösen, bevor sie überhaupt entstehen.
Falls trotzdem etwas schiefgeht, führt der erste Weg natürlich zum Vertragspartner, bei dem bestellt wurde. Das ist wie im privaten Bereich, dort wenden Sie sich auch direkt an den Lieferanten. Darüber hinaus unterstützt das Vertrags- & Qualitätsmanagement der BBG, wenn sich bilateral keine Lösung finden lässt.
Stichwort Pandemie bzw. Krieg in der Ukraine. Diese Ereignisse haben die Lieferketten ordentlich durcheinandergebracht. Sind öffentliche Einrichtungen, die die BBG nutzen, von Engpässen ebenso betroffen wie der private Bereich? Wie krisenresilient ist die BBG?
Natürlich haben unvorhersehbare, globale Verwerfungen auch Auswirkungen auf die Versorgungslage in Österreich. Diese bemerken wir einerseits im privaten Umfeld, beim Einkauf im Supermarkt oder an der Tanksäule, andererseits machen sich diese auch im B2B-Bereich bemerkbar. In diesen Phasen geht es darum, entsprechende Auswirkungen durch hohe Professionalität in der Zusammenarbeit abzufedern.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Geschwindigkeit. Wir haben in der Pandemie sofort begonnen, an Lösungen zu arbeiten, sind aktiv auf Kunden und auf Lieferanten zugegangen und haben Lösungen gesucht und erarbeitet.
Ein Beispiel dafür ist der Impf-e-Shop für die Auslieferung der COVID-Impfstoffe an die jeweiligen Impfstellen. Die Anforderung damals war, kurzfristig eine 24/7 Kommunikation zwischen den Impfstellen und unserem Logistikpartner zu schaffen. Wir haben auf Basis des BBG-e-Shops eine Bestellmöglichkeit geschaffen, die den meisten öffentlichen Einrichtungen bereits bekannt war und die Abwicklung stark erleichtert hat.
Der zweite wichtige Resilienzfaktor ist die Kommunikation. Die BBG stimmt sich eng mit den Ressorts ab. Wir sind in zahlreichen Krisenplattformen vertreten und tauschen uns laufend aus. Gleichzeitig waren wir vor allem zu Beginn der Pandemie auch täglich mit den wichtigsten Lieferanten im Gespräch und konnten dadurch kurzfristig freigewordene Kontingente sofort für unsere Kundinnen und Kunden sicherstellen.
Durch den Krieg in der Ukraine gibt es in manchen Branchen massive Lieferverzögerungen und eine Verknappung von Produkten, das kennt man auch als Konsument, wenn man derzeit z.B. ein Auto kaufen will. Wir analysieren im Austausch mit verschiedenen Expertengremien laufend die aktuelle Lage, informieren unsere Kunden zum frühestmöglichen Zeitpunkt über solche Entwicklungen und unterstützen so die weitere Planungssicherheit in dieser herausfordernden Zeit.
Welche Möglichkeiten hat die BBG, die Qualität abzusichern? Werden Produkte in der BBG überprüft oder wird vor Ort geprüft?
Neben dem erwähnten Onboarding zu Vertragsbeginn und während der laufenden Vertragsarbeit setzen wir im Vertrags- & Qualitätsmanagement auf Auditierungen, um die Qualität abzusichern und Reklamationen vorzubeugen.
Liegt im Einzelfall ein Produktmangel vor, wird das direkt zwischen Kunde und Lieferant geklärt. Die Absicherung der geforderten Qualität erfolgt überwiegend präventiv. Ziel unseres Auditprogramms ist es, Reklamationen, ungenaue Prozessabläufe und Informationsdefizite bereits im Vorfeld zu verhindern. Daher fokussieren wir uns auf proaktive Audits beim Lieferanten vor Ort.
Offener und transparenter Wettbewerb, beste Ergebnisse für Verwaltung und Steuerzahler, größtmögliche Fairness und Transparenz für die Wirtschaft – das sind kurz zusammengefasst die Mehrwerte einer öffentlichen Vergabe. Damit ein Wettbewerb entsteht, benötigt es Bieter. Wie stellt die BBG sicher, dass sich die richtigen Bieter am Wettbewerb beteiligen und Angebote legen?
Wir stellen zum einen alle zukünftigen Verfahren viele Monate vorab transparent auf unserer Webseite dar und bieten Unternehmern darüber hinaus die Möglichkeit, sich bei uns über Verfahren aus ihrem Geschäftsbereich per E-Mail informieren zu lassen. Um Bieter zu erreichen, die uns vielleicht noch nicht kennen, stimmen wir uns mit den jeweiligen Interessenvertretungen, wie beispielsweise der Wirtschaftskammer, ab.
Wir wollen vor allem Bietern aus dem KMU-Bereich die Angst nehmen, dass ein Vergabeverfahren zu kompliziert und aufwändig wäre. Daher bieten wir eigene kostenlose Bieterschulungen an, um den Einstieg in öffentliche Ausschreibungen zu erleichtern.
Und weil wir wissen, dass es auch während des Vergabeverfahrens Fragen geben kann, werden Bieter durch das Ausschreibungsmanagement der BBG im Zuge von Fragebeantwortungen unterstützt.
Vielen Dank für das Interview.
Video zum Interview
Keine Lust zu lesen? Wir haben das Interview für Sie aufgezeichnet.
Die BBG wird auch weiterhin, wie schon in den letzten 21 Jahren, alles daransetzen, praktikable und funktionierende Lösungen, vergaberechtskonform gemeinsam mit dem Markt zu schaffen. Und das im Rahmen der geltenden Rechtslage und unter Berücksichtigung mitunter fordernder Rahmenbedingungen. Wir servicieren öffentliche Organisationen mit umfassender Marktkenntnis, langjähriger Erfahrung im Vergaberecht und zielgerichteter Unterstützung als professioneller Einkaufsdienstleister.
Wir freuen uns auf Ihr Feedback zu diesem Interview – bitte schreiben Sie uns Ihre Kommentare an marketing(at)bbg.gv.at!
Über Alexander Buchinger
Alexander Buchinger studierte Unternehmensführung an der FH Wien der WKW und ist seit 2017 bei der BBG. Ab 2018 leitete der TÜV-zertifizierte Lieferantenauditor und Unternehmensberater den Fachbereich Vertrags- und Qualitätsmanagement und übernahm im Februar 2022 die Bereichsleitung der operativen Beschaffung.
Oliver Kölling, Key-Account-Manager und Prokurist, ACP IT Solutions GmbH
„Unsere Zusammenarbeit mit der BBG besteht bereits seit deren Gründung. Heute sind wir in über 40 Rahmenverträgen oder Losen von Rahmenvereinbarungen gelistet. Zum Angebotsspektrum zählen dabei IT-Hard- und -Software sowie IT-Dienstleistungen. Seit 2019 ist die ACP mit der Lösung UI-Path auf der Direktvergabeplattform „Innovation“ vertreten und macht somit auch das Thema Robotic Process Automation über die BBG verfügbar. Der Vertrieb über den an unser eigenes Warenwirtschaftssystem angeschlossenen e-Shop der BBG schafft unmittelbar den Vorteil eines breiteren Marktzugangs. Zusätzliche Möglichkeiten zur ACP-Firmenpräsentation wurden auch im Rahmen der BBG-Messen geschaffen und regelmäßig von uns genutzt."
Thomas Fahler, Vertriebsleitung Public Sector, Bechtle GmbH
„Ich persönlich arbeite seit 2003 mit der BBG zusammen. Der anfängliche Respekt, mit einem so großen Bedarfsträger zusammenzuarbeiten, war natürlich sehr groß. Dies konnte jedoch durch die freundliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit sehr schnell ausgeräumt werden. Wir verstehen uns als Komplettanbieter im IT-Bereich und führen heute mit einem dedizierten BBG-Team im Schnitt ca. 60 Verträge aus. Als besonders praktisch empfinde ich die Standardisierung über den e-Shop, der den Abwicklungsvorgang und auch den Aufwand erleichtert. In über 17 Jahren Zusammenarbeit hat es natürlich einige Highlights gegeben. Dazu zählt der Gewinn der ersten Vergabe 2003 und das Wissen, nun ein Beschaffer des Bundes zu sein. Das war schon etwas ganz Besonderes.“
Hadi Fontanesi, Betriebsleiter und Prokurist, siwacht Bewachungsdienst GmbH
„Wir sind seit Dezember 2018 als Lieferant von Sicherheitsdienstleistungen für die BBG tätig. Unsere bisherigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit sind durchwegs positiv. Die erlangten Aufträge haben uns bei der Expansion in die westlichen Bundesländer Österreichs sehr unterstützt. Als besonders konstruktiv und angenehm empfinden wir die Kommunikation mit dem Vertrags- und Qualitätsmanagement der BBG. Wir freuen uns auf viele weitere gemeinsame Jahre und auf spannende Projekte!“
Gerhard Komarek, Geschäftsführer, Sigron Handels- & SchulungsgmbH
„Der Kontakt zur BBG besteht seit 2004. Anfängliche Bedenken bezüglich der sehr komplexen Angebotslegung konnten schnell ausgeräumt werden. Schon damals wurde deutlich, dass die BBG statt dem Billigstanbieter dem Bestbieter den Auftrag erteilen möchte. Bis heute stehen wir mit unterschiedlichen Rahmenvereinbarungen in Geschäftsbeziehung und vertreiben Hygienepapier sowie Reinigungsmittel, -materialien und –maschinen über die BBG. Der größte Nutzen liegt in der Menge der Kunden, die alle auf das System zugreifen können – diese Kundenerreichbarkeit ist einzigartig.“
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